Berndt Koberstein

Berndt Koberstein wurde am 31. August 1956 in Bremerhaven geboren. Er wuchs in Freiburg auf, das bis zu seinem Tod sein Lebensmittelpunkt war. Er besuchte das Staudinger Gymnasium, die er nach der 11. Klasse gegen seinen Willen verlassen musste. Nach der Schule absolvierte Berndt von 1973-1976 eine Lehre als Maschinenschlosser bei „Pumpen-Lederle“ im Stühlinger. Dort wurde er Mitglied der IG Metall und ein „Metaller und Gewerkschafter“ mit Leib und Seele, war als Jugendvertreter aktiv. Geprägt durch die Lehre, seine Erfahrungen im Betrieb, entwickelte sich Berndt Koberstein zum Kommunisten, trat 1974 in die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ) und 1975 in die deutsche Kommunistische Partei (DKP) ein. Später 1984 war er Mitbegründer der Friedensliste Freiburg, der Vorläuferin, der Linken Liste-Solidarische Stadt.

Nach der Lehre wurde er nicht in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen, arbeitete gut zwei Jahre als Schichtarbeiter bei Ford in Köln. Nach seiner Rückkehr nach Freiburg war er erst arbeitslos, fand wieder Arbeit und musste schließlich seinen Beruf als Maschinenschlosser aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Nach einer Umschulung zum Zahntechniker wieder arbeitslos, fühlte sich Berndt wie Hunderttausende von Arbeitslosen zunehmend „in dieser Gesellschaft nicht gebraucht“.

Nachdem sich die Bevölkerung Nicaraguas 1979 unter der Führung der „Frente Sandinista de Libaracion Nacional“ (FSLN) von der Diktatur befreit hatte und am Aufbau eine neuen Gesellschaft arbeitete, ging Berndt 1983 als Mitglied der DKP-Brigade Carlos Fonseca erstmals nach Nicaragua und arbeitete dort einige Monate am Aufbau einer Druckerei. Nachdem 1984 der Freiburger Arzt Albrecht „Tonio“ Pflaum von der rechtsgerichteten, von der USA unterstützten und finanzierten „Contra“ in der nord-nicaraguanischen Stadt Wiwili ermordet worden war, gründete sich in Freiburg ein „Freundeskreis Tonio Pflaum“. In dessen Auftrag ging Berndt Koberstein als Leiter eines Trinkwasserprojekts, das die Kleinstadt Wiwili mit sauberem Wasser versorgen sollte, nach Nicaragua zurück. Nach einigen Monaten sinnvoller und geschätzter Arbeit geriet Berndt Koberstein in einen Hinterhalt der Contra und wurde gemeinsam mit zwei weiteren Aufbauhelfern und drei Nicaraguanern hinterrücks erschossen. Er ist in der Provinzhauptstadt Matagalpa begraben, wo eine Vor- und Grundschule seinen Namen trägt. Auf der Wiwili Brücke („Blaue Brücke“) erinnert eine Gedenktafel an Berndt Koberstein.